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Ein Auslandsjahr in den USA

Tore aus der 10b hat im Schuljahr 2020/21 ein Auslandsjahr in den USA absolviert. Er erzählt hier eindrücklich von seine Erfahrungen: Austauschjahr bedeutet, dass ich in einer Gastfamilie gelebt habe, die keine Verbindungen zu meiner deutschen Familie hat und die ich vorher auch nicht kannte. Ich habe in meiner Zeit dort auch eine amerikanische Highschool besucht.

Durch die Corona-Pandemie war lange Zeit ungewiss, ob mein Abenteuer durchführbar wäre. Umso mehr habe ich mich gefreut, als es schlussendlich doch klappte. So flog ich Ende August in die USA und bin seit Mitte Juni wieder zurück. Nun möchte ich euch von meinen Erfahrungen berichten.
Meine Gastfamilie lebt in Tucson im Bundesstaat Arizona nahe der mexikanischen Grenze. Es gibt einige Einwohner mit mexikanischer Abstammung und mein Gastvater Julio ist einer davon. Ich hatte auch einen Gastbruder aus Frankreich, der auch ein Auslandsjahr in den USA gemacht hat.
Mein erster Eindruck von den USA hat das bekannte Klischee bestätigt, dass alles größer ist. Schon vom Flugzeug aus konnte ich die Größe der Städte und der Fläche und Distanz zwischen Städten erkennen. Als ich dann auf dem Boden gelandet war und das erste Mal auf amerikanischen Straßen gefahren bin, wurde die Größe nur noch deutlicher. Etwas anderes, das auch sehr viel größer ist, sind die Portionen, besonders bei Fastfood und in Restaurants. Es ist normal, dass man sein Essen nicht komplett isst und dann die Reste für den nächsten Tag mit nach Hause nimmt.
Das bringt mich gleich zum nächsten Thema. Fastfood ist ein großer Bestandteil der Ernährung für viele Familien, da es um einiges schneller vorzubereiten ist und das Angebot aus mehr als 20 Fastfood Ketten, die alles von klassischen Burgern bis hin zu asiatischer Küche anbieten, sehr groß ist.

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Da ich erst Ende August in die USA flog und das Schuljahr in Arizona schon am 10. August angefangen hatte, musste ich sofort die Schule besuchen. Allerdings hat dies nur zu wenigen Gesprächen mit amerikanischen Teenagern geführt, weil die Schule anfangs wegen der Corona-Pandemie komplett von daheim und online war. Der Unterricht lief über Zoom ab und Hausaufgaben wurden auf Microsoft Teams erledigt. Erst als dann im April die Schulen wieder vollständig geöffnet wurden, hatte ich mehr Kontakt zu anderen Schülern und habe daraufhin Freundschaften geschlossen.
Einen anderer Weg, den ich genutzt habe, um in Kontakt zu amerikanischen Schülern zu kommen, war das Sportangebot an der Schule - in den USA wird Sport hauptsächlich von der Schule angeboten und es gibt lokale Wettbewerbe, in denen die Schulen dann gegeneinander antreten. Ich selber habe im Februar Fußball angefangen und als die Saison im April vorbei war, habe ich Leichtathletik gestartet.
Die Schulen waren für lange Zeit geschlossen, aber ansonsten waren die Restriktionen durch Corona schwächer als in Deutschland und ich konnte mehr unternehmen. So konnte ich mehrmals ins Kino gehen und auch innerhalb Arizonas herumreisen und Orte wie den Grand Canyon und Sedona besuchen.
Durch die Nähe zu Mexiko gibt es in Tucson einen großen Anteil an Leuten mit mexikanischer Abstammung. Das führt zu einer Stadt, die kulturell sehr gemischt ist. Die USA ist ein sehr kulturell gemischtes Land. Die Offenheit der Amerikaner  kann zu interessanten Gesprächen führen. So wurde ich zum Beispiel einmal unvermittelt auf der Straße angesprochen und es entwickelte sich ein Dialog über verschiedene Musikrichtungen.
Etwas, das ich nie vorher erlebt hatte, waren Leute, die ihre Waffen offen mit sich herumtrugen. Ich habe mehrmals Personen mit einer Pistole im Holster auf der Straße oder beim Einkaufen gesehen.
Ich kann es jedem, der die Möglichkeit hat, empfehlen, ein Auslandsjahr zu absolvieren, da es einem einen neuen Blick auf die Welt gibt und eine sehr gute Erfahrung ist, einmal in einem anderen Land für längere Zeit gelebt zu haben.
Wer sich für ein Auslandsjahr interessiert, sollte mit ca. 1-1,5 Jahren Vorbereitungszeit rechnen. Außerdem könnt ihr für weitere Informationen gerne auf mich zukommen.

(Text+ Bilder: Tore Machnow)