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Jugend Debattiert: Wozu Religionsunterricht?

Am Donnerstag, dem 1.12.22 debattierten an der katholischen Akademie in Freiburg Schüler*innen des Goethe-Gymnasiums Freiburg über die Zukunft der beiden Fächer Religion und Ethik. Die Debatte mündete in ein Podiumsgespräch mit Fachleuten aus dem Bereich katholische und islamische Religionslehre und Ethik.

Immer weniger Schüler*innen besuchen den Religionsunterricht. Wäre es deshalb nicht eine gute Idee, ein neutrales Schulfach Ethik für alle einzuführen? Ist es überhaupt Aufgabe von Schule, Glauben zu vermitteln? - Oder ist es doch eben gerade Aufgabe von Schule, weil Religion und Glauben ein Teil des Menschseins sind und immer schon waren? Kann man Religion nur aus der Innensicht lernen oder würde ein rein religionskundlicher Unterricht nicht einem modernen säkularen Staat besser entsprechen als das derzeitige Modell des vor allem christlich-konfessionellen Religionsunterrichts an staatlichen Schulen?
Diesen Fragen stellten sich vier Schüler*innen der Jugend-debattiert-AG des Goethe-Gymnasiums am Donnerstagabend in der katholischen Akademie, wo es – wie der Schulleiter des Goethe-Gymnasiums Dr. Michalke-Leicht betonte – darum ging, die Hauptbeteiligten des Religions- und Ethikunterrichts, also die Schüler*innen, zu Wort kommen zu lassen. Sie debattierten die Frage „Soll der verpflichtende Religionsunterricht in Baden-Württemberg durch ein weltanschaulich neutrales Schulfach Ethik für alle Schüler*innen ersetzt werden“.
Angeregt und sichtlich beeindruckt von der facettenreichen und sachkundigen Schüler*innen-Debatte wurde im Anschluss daran auf dem Podium und zusammen mit dem Publikum darüber nachgedacht, was christlichen, was islamischen Religionsunterricht und was den Ethikunterricht ausmache. Engagiert sprach sich Ulrich Plessner, Ethiklehrer am Theodor-Heuss-Gymnasium, dafür aus, mehr in den Blick zu nehmen, was uns Menschen in unserer Gesellschaft eine, als was uns trenne. Deshalb solle auch in der Schule mehr auf einen Wertekonsens hingearbeitet werden, anstatt einzelne Glaubensprofile voneinander abzugrenzen. Ganz anders argumentierte Dr. Jörg Imran Schröter, Lehrer für islamische Religion, der die Bedeutung des Glaubens für die Identität gerade auch von Schüler*innen mit Migrationshintergrund betonte. Da Glauben immer schon zum Menschsein dazugehöre, sei es doch ganz selbstverständlich, dass sich dies auch in den Schulen widerspiegele. So begründete auch der Vertreter des katholischen Religionsunterrichts, Herr Andreas Bächlin vom Erzbischöflichen Ordinariat Freiburg, den Wert, den eine religiöse Bildung durch Angehörige der jeweiligen Religionen an staatlichen Schulen habe.
Ob dieses Modell noch Zukunft hat? Vieles wurde angedacht, vieles blieb aber auch offen. So manch eine(r) debattierte auch noch auf dem Nachhauseweg und einig war man sich vor allem in dem Punkt, dass dieser Abend interessant und bereichernd war im Austausch miteinander.

Sabine Wittmann, Goethe-Gymnasium Freiburg

Bilder: M. Kummrow

 

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